Ganz schön prickelnd

Spanischer Sekt

Sie gelten als die Könige des Sekts, zumindest in Spanien: die spritzigen Tropfen aus Katalonien, der Cava-Region Spaniens! Hergestellt nach der Champagner-Methode – die Flaschengärung wandte Dom Pérignon schon vor 400 Jahren in der französischen Champagne an – sind sie allesamt ziemlich prickelnd! Und wer sagt, dass sie nur als Aperitif taugen, irrt. Denn sie können uns durchaus auch durch ein ganze Menü begleiten.

Schön zum Einstimmen

Starten wir mit einem guten, trockenen Cava: Seine Frische und verhaltene Säure harmoniert zum Beispiel bestens zu Knabbergebäck, Fisch-Fingerfood oder Meeresfrüchten. Wie etwa der Codorníu Reina María Cristina Reserva Vintage der Bodegas Codorníu, ein Blanc de Noirs. „Ein Weißer von Roten“ heißt das wörtlich. Und das bedeutet: Er wurde aus der roten Rebsorte Pinot Noir gekeltert, dem Spätburgunder. Da aber keine zu intensive Rotfärbung gewünscht ist, wird den Beeren der Most sehr schnell entzogen. Schließlich sitzen die Farbstoffe in der Traubenhaut. Hält man den Kontakt mit eben dieser Haut so kurz wie möglich, entsteht nur eine leichte Färbung. Öffnet als Aperitif ebenfalls alle Geschmacksknopsen: der Gramona Celler Batlle aus dem Hause Cavas Gramona.

Spanischer Sekt

Der Richtige zur Vorspeise

Zu Vorspeisen – zum Beispiel zu gegrilltem Gemüse oder einem leichtem Pasta-Gericht – macht sich der Gran Juvé Camps von Juvé Camps gut im Glas. Er ist angenehm trocken, dabei komplex, frisch und intensiv und hat eine feine Perlung. Gemacht ist er aus den weißen Rebsorten Xarel.lo, Macabeo, Parellada und Chardonnay. Zu Meeresfrüchten oder geräuchertem Fisch und auch zu asiatischen Gerichten, passt der Rosé-Sekt Elyssia Pinot Noir Brut aus dem Penedès (Cavas Freixenet) ganz hervorragend. Dieser harmonisch abgestimmte Sekt besteht aus Pinot Noir- und Trepat-Trauben und weist neben schönen Fruchtaromen von reifen Himbeeren, Kirschen und Johannisbeere eine feine Säure auf. Dazu klingt er lang im Gaumen nach.

Vom Weinpapst geadelt

Zu dem Geschmack des Meeres oder auch hellem Fleisch gesellt sich auch der Codorníu Non Plus Ultra (u.a. aus Xarel.lo, Macabeo, Parellada und Chardonnay) aufs Schönste, so harmonisch und ausgewogen wie er ist. Und besonders zu Austern, weißem und geräuchertem Fisch ist der cremige, körperreiche Recaredo Reserva Particular zu empfehlen, von dem Weingut Cava Recaredo (Xarel.lo, Macabeo), der von Weinpapst Robert Parker mit 95 Punkten bedacht wurde (von 100).

Dem Champagner so nah

Die Hauptspeise lässt nicht auf sich warten und auch dazu kann ein Schaumwein ein sehr guter Begleiter sein. Zum Fischtopf aus dem Ofen, auch mit einer schmackhaften Sauce, könnte man die Gläser mit dem Agustí Torelló Mata Krypta füllen, der von Agustí Torelló gekeltert wird. Er gilt als Spitzen-Cava der Bodega. Er steht bei vielen Nobelrestaurants direkt neben dem Champagner auf der Karte. Nicht nur geschmacklich („fruchtig, rassig, mit zarten Honignoten im langen Finale“), auch optisch ist er besonders. Denn er kommt in einer Amphoren-Flasche daher! Kurzum: Ein echter Hingucker ist dieser Cava aus den Rebsorten: Macabeo, Xarel.lo, Parellada.

Zu Geflügel, Ragout, selbst zu gegrilltem Fleisch lässt es der Sumarroca Gran Brut Allier besonders schön intensiv im Gaumen prickeln. Er besteht aus Chardonnay, Parellada und Xarel.lo. Die Fermentation bei diesem ausdrucksstarken Cava erfolgt nicht im Stahltank, sondern in Eichenfässern aus dem französischen Allier. Zeigen sich in der Nase zunächst leicht Rauch- und Röstnoten, folgen im Gaumen milde Chardonnay-Aromen, gepaart mit mineralischen Noten. Die edle Perlung bildet einen wunderschönen Kranz im Glas  …

Fein Schäumendes zum Schluss

Bleibt noch ein gutes Tröpfchen zum Dessert. Dafür könnte man den Malvasia 2009 von Freixenet wählen, ein sortenreiner Malvasia, ein Süßwein als Sekt sozusagen. Um sein komplexes Bouquet zu entwickeln, braucht dieser unnachahmliche Cava eine lange Reifezeit.

Und natürlich gibt es die großen Katalanen, die vom Anfang bis zum Ende eines großen Dinners im Glas funkeln können – wie ein großer Wein. Probieren Sie mal den Königlichen, den Reserva Real von Freixenet, eine Cuvée aus Macabeo, Xarel.lo und Parellada mit geringem Säuregehalt – ein im Eichenfass gereiften Spitzen-Jahrgangssekt!

Wo kommt der Cava her?

Rund 96 % des Cavas wird in der Weinbauregion Penedès produziert. Große Kellereien wie Freixenet, Codorníu, Juvé y Camps, Marqués de Monistrol, Segura Viudas oder Josep Masachs sind in Sant Sadurní d’Anoia ansässig, etwa 50 Kilometer westlich von Barcelona, sie können teilweise auch besichtigt werden. Das Besondere an dem Ort: Er ist auf Kreidefelsen gebaut und verfügt über zahlreiche Reifekeller. Mehr als 200 Cava-Hersteller haben dort ihre Heimat. In den großen Kellereien transportieren kleine Bahnen die Trauben und Sektflaschen auf Schienen unter der Erde.

Auf die Kühlung kommt es an

Übrigens: Nur perfekt gekühlter Sekt bietet das volle Genusserlebnis. Zu große Kälte wiederum beeinträchtig den Geschmack. Die Perfekte Trinktemperatur:

– weißer Sekt: 5–7 °C

– Rosé-Sekt: 6–8 °C

–roter Sekt: 9–11 °C

Zu guter Letzt: Der Extra-Tipp

Mit einem kleinen Trick erhält der Sekt schnell die ideale Temperatur – zum Beispiel bei spontaner Lust auf ein Glas Sekt oder unerwarteten Gästen: Sektkühler mit kleinen Eisstückchen füllen, mit Wasser übergießen und mit ca. 2 Esslöffel Salz bestreuen. Dann taut das Eis, es entsteht Verdunstungskälte. Die Flasche in der Kältesole ungefähr zehn Minuten vorsichtig um den Flaschenhals drehen – schon hat Ihr Sekt Trinktemperatur erreicht. Der Fachmann nennt dieses Verfahren „frappieren“.