Aus Katalonien stammt diese kulinarische Besonderheit: Doch wer sagt, dass man sie nicht auch auf Mallorca genießen kann? Immer zwischen Januar und Ende März jedenfalls ist unter anderem in dem kleinen, verwunschenen Restaurant Ses Coves in Génova Calçot-Zeit. Calçots sind Frühlingslauchzwiebeln, die auf dem Holzgrill zubereitet werden. Einmal gar werden sie in einer inseltypischen tönernen Dachziegel serviert, nicht ohne, dass der Gast zuvor ein Lätzchen in die Hand gedrückt bekommt.
Das ist auch dringend notwendig, denn die Calçots werden mit der Hand gegessen. Und zwar so: Man nimmt sie in eine Hand, zieht die äußere Haut mit der anderen ab, tunkt die Zwiebel dann in ein Schälchen mit Romanesco-Sauce aus Tomaten, Knoblauch, Olivenöl, Essig und Mandeln – und versucht, die so aromatisierte Spezialität von oben in den Mund einzufädeln. Das ist ziemlich lustig, das rote Sößchen spritzt gern überall hin und die Finger sind rußig-schwarz, das grün-weiße Gemüse kommt ja gerade vom Grill … Herrlich!
Wo kann man so unkompliziert mit den Fingern essen und alle machen mit?! Hinterher gibt es vielleicht ein Lammkotelett, dann eine Crema Catalana – schon ist das Frühlingsessen perfekt. Wer Lust hat, taucht hinterher ab – und unternimmt einen Verdauungsspaziergang in der Tropfsteinhöhle, die direkt unterhalb des Restaurants liegt, und und bizarr geformte Stalaktiten und Stalagmiten präsentiert. Klar, der Name des Lokals am Stadtrand von Palma kommt nicht von ungefähr: Ses Coves – die Höhlen.