Pflanzenkraft im Juni

Heilkräuter Mallorca

Die rote Erde Mallorcas ist der Nährboden für eine einzigartige Flora. Das wussten die früheren Inselbewohner genau und lebten vom Reichtum, den die Natur ihnen vermachte.

Vieles von dem, das sie damals pflanzten, ist heute verwildert und gehört zur natürlichen Vegetation der Insel. Ihre Aromen und Heilkraft haben die Pflanzen bewahrt. Wir zeigen Ihnen, was im Juni im „großen Kräuterbeet“ der Balearen wächst.

Wilder Fenchel

Heilkräuter Mallorca

Etwa von Juni bis Oktober ist es nicht mehr zu übersehen – das bis zu zwei Meter hohe Gewächs blüht in dieser Zeit in sattem Gelb. Wenn er nicht gerade als Gemüse und Vitaminlieferant in Gerichten experimentierfreudiger Köche landet, ist Fenchel auch ein gutes Mittelchen gegen Verdauungs- und Erkältungsbeschwerden.

Die Geschichte des Fenchels als Würz- und Heilpflanze geht weit zurück. Schon 3000 v. Chr. soll man seine Blätter in Mesopotamien als beliebtes Gewürz genutzt haben. Und im antiken Griechenland verschrieben Heilpraktiker stillenden Müttern Fencheltee, um die Milchbildung anzuregen.

Im Mittelalter wurde die lindernde Wirkung des Fenchels bei Verdauungsbeschwerden bekannt. Wegen seiner Milde und Verträglichkeit ist Fencheltee noch heute eine wohltuende Hilfe bei Koliken von Babys und Kleinkindern.

Fenchel enthält zudem ätherisches Öl, das – inhaliert – festsitzendes Sekret aus den Bronchien lösen und dessen Abtransport aus den Atemwegen fördern kann. Vor allem die Knolle oder „Frucht“ des Fenchels enthält viel Aroma und wird deshalb vorwiegend als Heilmittel sowie zum Kochen verwendet.

Beruhigende Kamille

Heilpflanzen Mallorcas

 

Nicht ohne Grund ist Kamillentee seit vielen Generationen das universale Hausrezept der Großmütter. Wie kaum eine zweite Pflanze wirkt die Kamille lindernd, krampflösend und entzündungshemmend. Von Juni bis Oktober schmücken die weißen Blüten der Kamille wilde Wiesen.

Schon für die Germanen war die Kamille ein heiliges Gewächs: Wegen ihrer gelb-weißen Blüten weihten sie die Pflanze dem Lichtgott „Baldur“. Und auch die Ägypter vergötterten sie ihrer sonnenförmigen Blüte wegen: Die Kamille galt als Blume des Sonnengottes „Re“.

In der Antike entdeckten Kräuterkundige schließlich die heilenden Fähigkeiten der hübschen Blüte. Seit jeher wird die Kamille als Tausendsassa gegen allerlei Wehwehchen eingesetzt. So hilft Kamillentee gegen Blähungen, Magenbeschwerden und Leberleiden, die Tinktur der Pflanze gegen äußerliche Entzündungen. Im Mittelalter fanden Heilkundige heraus, dass die Aromen der Kamille bei Atemwegserkrankungen helfen. Inhaliert oder gurgelt man Kamillentee, verschafft dies wohltuende Abhilfe bei Erkältungen.

Würziger Thymian

Heilkräuter Mallorca

Thymian macht sich nicht nur hervorragend als würziges Aroma im mediterranen Kochtopf – auch als Heilpflanze ist er altbewährt. Denn er enthält ätherisches Öl und hilft so bei Husten und Schnupfen ebenso so wie bei verschleimten Atemwegen und Nebenhöhlen. Auf ganz natürliche Weise.

Thymian ist in Süd- und Mitteleuropa beheimatet. Von Frühling bis Herbst erstrahlen seine Blüten in zartem Lila, und ihr Duft weht förmlich über unsere Insel.

Im Mittelalter waren Thymianzweige ein Symbol für Mut und Tapferkeit. Die Burgfräulein steckten sie ihrem Ritter vor Turnieren an die Rüstung, als Glücksbringer für den Kampf.

Im alten Ägypten, zur Zeit der Pharaonen, war Thymian-Öl Teil des Totenkults und diente zur Einbalsamierung der Verstorbenen.

Als Heilmittel wurde Thymian bereits in der griechischen Antike entdeckt: Der Arzt „Dioskurides“ wendete es gegen Atemwegs- und Erkältungserkrankungen an. Hierzu empfiehlt sich, die Blätter aufzukochen und den Dampf zu inhalieren. Gegen Halsschmerzen hilft ein mit Honig gesüßter Thymian-Tee.