Architektur-Zeitreise in Palma: 900 Jahre an einem Tag

Kathedrale von Mallorca

VON KIRSTEN LEHMKUHL

Arabische Bäder und mittelalterliche Kirchen, Rokoko-Paläste und Jugendstilgebäude, dazu das moderne Museum Es Baluard, eingebettet in Palmas historische Stadtmauer: Bei einem Rundgang durch die steinerne Vergangenheit von Mallorcas Hauptstadt Palma erleben Architektur-Begeisterte  auf eigene Faust 900 Jahre mallorquinischer Baukunst-Geschichte. Eine Zeitreise!

Kathedrale und königlicher Palast
Palmas Lonja ist idealer Ausgangspunkt für die etwa dreieinhalb Kilometer lange Strecke durch die City. Den Auftakt bildet die Kathedrale La Seu, das Meisterwerk der Gotik mit seinen beiden Türmen (Plaça Almoina). Direkt daneben erhebt sich der Almudaina-Palast (C/ Palau Reial). Nach der Eroberung Mallorcas im Jahr 902 durch die Mauren diente er als Sitz des Emirs, danach – und bis heute – als Residenz der Könige von Aragón. Auch Felipe VI. weilt bei seinen Besuchen auf der Insel dort. Ein Blick ins Innere lohnt sich: Wo schaut man sonst schon in die Privatgemächer von Majestäten?

Almudaina-Palast in Palma auf Mallorca

Banys Arabs – Die Arabischen Bäder
Rund 500 Meter weiter durch die verwinkelten Straßen der Altstadt – schon stehen Interessierte vor den arabischen Bädern, die vermutlich aus dem 12. Jahrhundert stammen. Spa und Wellness anno dazumal – Teile der Anlage haben der Geschichte getrotzt. Denn der Eingang, eine Kuppel und mehrere Säulen sind noch erhalten. Verwunschen ist der dazugehörige Garten, eine grüne Oase inmitten des quirligen Zentrums (C/ de Serra 7).

Convent de Sant Francesc
Fünf Gehminuten von den Banys Arabs erhebt sich die zweitgrößte Kirche Mallorcas. Es waren Franziskanermönche, die direkt an der gleichnamigen Plaça im 13. Jahrhundert das Kloster San Francesc mit Basilika und dem schönsten Kreuzgang der Insel im spätgotischen Stil in Auftrag gaben. Vier Jahrhunderte später erhielt die Fassade mit dem großen Portal ihre barocke Ausgestaltung. Seit 1981 tragen Convent und Kirche den Titel „geschütztes Kulturgut“ (Plaça de Sant Francesc).

Jugendstil: Can Casasayas und Gran Hotel
Knappe zehn Minuten und 650 Meter weiter erleben Palma-Besucher einen beeindruckenden Zeitsprung und bestaunen  zwei herausragende Beispiele des Modernisme, der katalanischen Version des Jugendstils. Das Can Casasayas, ein Wohn- und Geschäftshaus um 1910 errichtet, besticht mit seinen geschwungenen Frontelementen (Plaça del Mercat). Nur einen Steinwurf entfernt findet sich das Gran Hotel mit seiner ebenfalls prächtigen Außenhaut. Vor über 100 Jahren geschaffen, zählt es noch immer zu den repräsentativsten Gebäuden der Stadt. Heute sind dort ein Café und ein Ausstellungszentrum untergebracht (Plaça Weyler).

Rokoko: Casal Solleric
Quasi um die Ecke befindet sich der nächste Hingucker: Das Rokoko-Palais mit neoklassischen Anklängen war einst im Besitz des Marqués de Solleric. Mittlerweile ist das Rathaus der Eigentümer und präsentiert dort bedeutende Kunstschauen. Auf der dazugehörigen Bar-Terrasse direkt am Prachtboulevard Paseo del Borne heißt es: sehen und gesehen werden – einer der besten Spots zum „Leute gucken“.

Boulevard in Palma auf Mallorca

Museum für modernen und zeitgenössische Kunst Es Baluard 
Einen halben Kilometer weiter ist das schicke Museum für moderne und zeitgenössische Kunst erreicht – und damit sind wir im 21. Jahrhundert angekommen. Es fügt sich ein in Palmas trutzige, alte Festungsmauer – ein höchst gelungener Kontrast (Plaça de la Porta de Santa Catalina).

Kunst in Palma auf Mallorca