In Sachen Bodenbeläge deutet sich eine kleine Revolution an. Denn die einfache Klick-Technik, mit der man Laminat schnell verlegen kann, gibt es jetzt auch bei anderen Materialien. Zum Beispiel bei Linoleum, Vinyl, Natur- und Keramikfliesen. Auch beim Design von Bodenbelägen hat sich jede Menge getan. Lassen Sie sich inspirieren! Und lesen Sie, welche Böden sich auf Mallorca mit seiner hohen Luftfeuchtigkeit am besten eignen. Von Kirsten Lehmkuhl. Fotos: Parador, Villeroy & Boch
Parkett: Natur fürs Haus
Parkett ist ein Klassiker! Das heißt aber nicht, dass es nicht mit echten Neuerungen aufwartet.
Denn die Produktpalette ist riesig. Es stehen mittlerweile mehr als 50 verschiedene Holzsorten zur Wahl: Eiche, Nussbaum, Buche, Kiefer, Ahorn, Kirsche, Esche, Lärche, Robinie … Und auch bei den Farben ist die Auswahl enorm. Aktueller Trend: sehr helle oder sehr dunkle Böden. Zum einen sind elegante weiße, creme- und eierschalfarbene Töne gerade sehr gefragt. Zum anderen tiefbraune, mondäne Holztöne. Beides lässt sich übrigens perfekt zu Möbeln in kräftigen Farben kombinieren. Nach dem Motto: Es lebe der Kontrast!
Wer den Akzent schon beim Boden selbst setzen möchte: Parkett muss ja auch nicht immer einfarbig sein. Wenn es etwas gewagter sein soll, kann man auch zwei Farben wählen und es so zum regelrechten Eyecatcher werden lassen. Da beginnt anspruchsvolles Interieur-Design direkt unter unseren Füßen.
Und wer sagt, dass Parkett immer fein daherkommen muss? Auf den Balearen sind gerade Hobel-Parkette ganz modern, bei denen man den Schnitt des Hobels sieht – Sichthobelparkett nennt man das. Diese Optik gibt es auch bei so genannten Multiplex-Parketten. Dabei sind je nach Qualität zum Beispiel sechs Vollholzschichten in gegenläufiger Richtung verleimt. Ein Verziehen des Holzes ist dadurch ausgeschlossen.
Das kann bei Vollholz-Parketten ansonsten durchaus passieren. Deshalb empfehlen Fachleute, auf Mallorca kein Vollholz-Parkett zu verlegen. Denn bei der so hohen Luftfeuchtigkeit kann selbst ein Eichenparkett „hochgehen“. Besser geeignet sind in jedem Fall die Mehrschichtparkette. Ist ein solches Parkett zum Beispiel mit einer drei Millimeter starken Vollholzschicht versehen, könne es ohne Weiteres vier bis fünf Mal abgeschliffen werden. Und sieht dann aus wie neu!
Absolut „in“ ist derzeit zudem der Naturparkettboden. Dabei werden im ersten Schritt Dielen in bis zu 2,50 Meter Länge, naturgewachsen wie sie sind, aus dem Baumstamm geschnitten, um sie dann für das Parkett in kleine Stücke zu zerteilen. Dabei werden alle Teile einzeln nummeriert, was das Verlegen im Anschluss ein wenig komplizierter macht. Doch das Resultat ist famos: Der Boden mit seinen natürlichen Maserungen sieht am Ende aus, als sei er gerade aus dem Wald geholt worden. Man fühlt sich sozusagen wie mitten in der Natur …
Oft spielen bei der Entscheidung für ein exklusives Parkett auch Umweltgesichtspunkte eine Rolle. Zumal, wenn das Material nachgewiesenermaßen aus nachhaltiger Holzwirtschaft stammt.
Dielen: Die Unkaputtbaren
Diese Art von Holzfußböden gehören zu den ältesten Holzböden überhaupt. Und sie haben nichts an Aktualität eingebüßt. Schließlich verbreiten die langen Bohlen wie Parkett Wohlfühl-Wärme und Behaglichkeit. Für vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten sorgen neue, besonders breite Großdielenformate mit einer Breite von bis zu 33 Zentimetern.
Besonders in Mode ist es übrigens, das Holz nicht mehr zu lacken, sondern zu ölen! Ebenfalls schwer angesagt: der Shabby-Look. Dabei werden Böden absichtlich auf Alt getrimmt. Das heißt, Dielen dürfen heute getrost „gebraucht“ aussehen und müssen nicht mit Perfektion und Mustergültigkeit glänzen.
Laminat: Hommage an ein Double
Alles nur Kopie! Dem Holz-Double Laminat haftet nicht selten ein Billig-Image an. Zu Unrecht. Denn mittlerweile sind die Kunststoffböden zum Teil verblüffend gute Imitationen. 2016 sind auch hier breite Dielenformate en vogue, ganz besonders in Eiche-Optik. Dazu gehören ebenfalls mehr als 30 Zentimeter breite „Landhausdielen“.
Manchmal geben auch „wahre Geschichten“ Ideen für neue Kreationen. Wenn beispielsweise ein 100 Jahre alter Nussbaum-Parkettboden aus einem ehrwürdigen Berliner Haus reproduziert wird, der aufgrund von sorgfältiger Pflege wahrlich in Würde gealtert ist und eine tief-braune Farbe entwickelt hat. Genau das geht auch in Laminat! Natürlich „Used-Look“-Anmutung inklusive.
Was die Optik betrifft, ist Laminat extrem abwechslungsreich. So gibt es Laminat mittlerweile auch im Metall-, Beton- oder Stein-Look. Woran man sieht: Es muss nicht immer Edelholz als Vorbild sein! Zudem kann man mit ziemlich stylischen Dekoren spielen: etwa mit schwarzen Linien oder farbigen Kreisen auf weißem Grund.
Das praktische Klick-System garantiert eine relativ einfache Verlegung. Aber: Für Mallorca ist Laminat nur in sehr guter Qualität mit funktionalem Aufbau, stabil und passgenau, zu empfehlen! So gibt es u.a. Fabrikate, deren Trägerplatte mit einem Quellschutz versehen sind.
Linoleum: Echter Naturbursche
Das neue Linoleum ist eine ansehnliche, umweltfreundliche Alternative zu Holz und Fliese. Pflegeleichter geht’s nicht! Und leichter zu verlegen auch nicht. Jedenfalls wenn man sich für das Klick-Linoleum entscheidet. Denn auch das muss nicht mehr geklebt werden! Es sieht chic aus und kommt gerade schwer in Mode. Die Reinigung ist ein Kinderspiel, es wirkt antistatisch und antibakteriell und ist zum Teil sogar kompostierbar! Warum? Weil es aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt wird. Sein Hauptbestandteil ist Leinöl. Daher hat es auch seinen Namen: Linum bedeutet im Lateinischen Leim, Oelum = Öl. Dazu kommen Holz- oder Korkmehl und natürliche Harze. Pigmente aus Erden oder Mineralien sorgen für Farbe. Die Palette reicht von taubenblau bis rostrot! In diesem Jahr ist besonders grau, beige und weiß im Kommen.
Diese echte Naturbursche ist robust und strapazierfähig – und kann bis zu 40 Jahre halten. Wenn doch einmal ein Stück beschädigt sein sollte, kann man es bei der Klick-Variante einfach austauschen. Sie ziehen um? Das Klick-Linoleum auch! Denn es ist so einfach zu entfernen, wie es verlegt worden ist.
Allerdings kann Feuchtigkeit in das Material eindringen, so dass das Ganze aufquellen und sich wellen kann. Deshalb sollte man vor dem Verlegen von Linoleum auf Mallorca sicherheitshalber einen Fachmann um Rat fragen.
Vinyl: Trendige Vielfalt
Vinyl boomt am Boden. Diese neuen, hochwertigen Kunststoffböden sind funktional, widerstandsfähig und überzeugen durch die glatte Oberfläche mit hervorragenden Hygieneeigenschaften. Da setzt sich nichts fest, was Staubsauger oder Wischfeudel widerstehen könnte. Und diese Vielfalt in Sachen Dekor und Farbe! Im Trend auch hier: täuschend echte Stein- und Holzoptik. So werden diese Böden zum Beispiel in „Eiche Natur“ angeboten. Der leise Boden: Vinyl ist ein guter Geräuschschlucker. Viele Beläge nämlich haben eine integrierte Trittschalldämmung. Gehgeräusche werden so gedämpft.
Dazu kommt, dass Vinyl-Böden durchaus erschwinglich sind. Man kann sie kleben und – Sie ahnen es – auch klicken, was die Verlegung deutlich vereinfacht. Nach „Gebrauch“ können sie dem Recycling zugeführt werden. Übrigens werden Vinyl-Böden in der Europäischen Union unter strengen Auflagen hergestellt. Sie enthalten keine Weichmacher mehr, die die Gesundheit gefährden könnten. Auch PVC und Phthalate wurden aus ihnen meist verbannt.
Hohe Luftfeuchtigkeit kann Vinyl wenig anhaben. Und für den Dauereinsatz in Küche und Bad sind sie gut geeignet. Wenn sie fest verklebt und nicht geklickt werden, sollte man einen wasserfesten Kleber verwenden. Auch auf Mallorca kann es der Boden der Wahl sein: Quellgeschützte Trägerplatten bieten Schutz bei Feuchtigkeit. Vinyl-Qualitätsböden sind übrigens auch bei Fußbodenheizungen geeignet.
Fliesen: XXL sind sie am Schönsten
Die Auswahl an Farben, Formaten und Anmutung der Oberflächen ist bei Fliesen unglaublich groß. Nicht zuletzt deshalb sind gerade in Spanien Fliesen als schicke, pflegeleichte Bodenbeläge sehr beliebt. Und das nicht nur in Bad und Küche, sondern ebenso in allen anderen Räumen. Dezente Natur-, Grau- und Pastelltöne haben derzeit Hochkonjunktur auch in der Fliesenwelt. Das heißt aber nicht, dass Mutige nicht auch mal zu knalligen Farben greifen können.
Großformatig ist in diesem Jahr das „Zauberwort“. Das heißt: Weg von den kleinflächigen Fliesen, hin zur XXL-Version. Mittlerweile sind Exemplare mit Kantenlängen von bis zu 120 Zentimetern auf dem Markt! Besonders elegant wirken durchgehend einfarbig verlegte Fliesen, mit denen die gesamte Wohnung oder das komplette Geschoss ausgelegt sind. Das ist harmonisch, homogen, großzügig – und strahlt enorme Ruhe aus. Zudem kann man auf diese Weise mit ausgesuchten Möbeln sehr eindrucksvollere Akzente setzen.
Wer in Sachen Harmonie noch etwas draufsetzen möchte, geht ein Stück weiter und verbindet Innen- und Außenbereich mit dem gleichem Fliesendesign. Dabei kann die Einheit sich dann aber doch in einem unterscheiden: Wenn etwa die Größe und die Farbe der Fliesen gleich ist, im Innenbereich jedoch eine matte Oberfläche, außen hingegen eine raue gewählt wird. Sehr schick!
Der letzte Schrei zur Zeit: Holz- und Naturstein-Dekor. Da „tarnen“ sich Fliesen doch glatt als noble Holzböden. Oder sie sind so verblüffend gut gemacht, dass sie von Schiefer, Marmor oder Granit kaum noch zu unterscheiden sind. Der große Vorteil: Die Fliesen mit ihren täuschend echte Oberflächenstrukturen sind viel unempfindlicher gegen Kratzer als die Originale aus dem Steinbruch. Und sie haben den großen Vorteil, dass sie nicht porös und sehr widerstandsfähig sind.
Sie stehen auf Beton- und Zement-Optik? Bitte sehr, auch das gibt es als Fliese. Und für Wände vielleicht einen extravaganten Leder-Look? Kein Problem. Eines ist klar: Fliesen sind längst nicht mehr nur kühl und zweckmäßig.
Wenn Sie zur absoluten Avantgarde gehören wollen, entscheiden Sie sich beim Fliesenkauf für das innovative Klicksystem. Nach dem Motto: Schluss mit klebrig, sind diese unterseitig mit Kunststoffteilen versehen, die sauber ineinander geklickt werden können. Praktisch: Die Trittschalldämmung ist schon drin. Übrigens gibt es jetzt auch Klick-Fliesen in Kunststoff. Sie werden nahtlos verlegt wie Laminat, Putz und Kleber fallen weg. Fugen? Das war gestern. Sie sind absolut wasserdicht, was für Küche und Bad ideal ist. Fußwarm sind sie dazu. Und wenn ein Glas herunterfällt, zerspringt es nicht gleich in 100 Einzelteile.
Tipp: Wenn Sie sich für neue Fliesen entscheiden, kaufen Sie sich gleich einige mehr als Reserve – für den Fall, dass später einmal etwas ausgebessert werden muss. Denn die Hersteller wechseln häufig das Design – und dann sind nicht mehr alle vorhergehenden Modelle lieferbar.
Kork: Schön wohlig
Schön kuschelig sind Korkböden und garantieren ein natürliches Wohngefühl. Sie isolieren gut von unten, sind weich und fußwarm, also weit weniger kühl als etwa Laminat oder herkömmliche Fliesen. Korkböden sind elastisch. Das Gehen darauf ist äußerst angenehm und schont die Gelenke. Und wenn mal etwas herunterfällt, federt das ein solcher Naturboden locker ab. Und: Kork schluckt viele Geräusche. Zudem ist Kork ein reines Naturprodukt aus nachwachsenden Rohstoffen – und ein ziemlich langlebiger Geselle. Es fällt häufig als Rest bei der Verwertung der Korkeichenrinde an. Diese werden dann gepresst und geklebt. Kork kommt auch als „Parkett“ daher, ist leicht zu verlegen und kann bei bestimmten Qualitäten bei Bedarf sogar nach einiger Zeit abgeschliffen werden.
Korkböden können gefegt, gesaugt und leicht gewischt werden. Optimal für ihn ist eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent. Zu viel Feuchtigkeit tut ihm hingegen nicht gut. Quell-Gefahr! Für Mallorca sind sie daher nur eingeschränkt zu empfehlen.
Fotos: Parador, Villeroy & Boch